Dämmt Deutschland die Wohnungen zu dicht?

Gesamtkonzept wichtig, sonst droht Schimmelbefall

Dämmt Deutschland die Wohnungen zu dicht?

Vor jeder Dämmung: Problemlage analysieren

Heizenergie sparen ist eines der Mega-Themen für jeden Bauherren und Bestandseigentümer. „Je dichter desto besser“, lautet oft das Motto. Doch die Kritik an dieser Sichtweise wird lauter, der Vorwurf heißt: Häuser in Deutschland werden inzwischen übermäßig gedämmt – und der Schimmelpilzbefall steige deshalb explosionsartig an. Ein berechtigter Vorwurf?

„Früher konnten Wände besser atmen“, beklagen manche Experten und Kritiker über die aktuelle Entwicklung bei der Gebäudedämmung. Dabei ist das nur ein Teil der Wahrheit. „Der Luftaustausch in den Räumen fand früher vor allem über Fenster und Kamine, weniger über die Wände statt“, erläutert Dipl.-Ingenieur Thomas Molitor, stellvertretender technischer Leiter des Sanierungsunternehmens ISOTEC. „Kamine beispielsweise führten die feuchte Raumluft permanent nach außen ab. Und die meist nur einfach verglasten Fenster dienten als zusätzliche Entfeuchtungsanlage.“ Heute gibt es immer weniger Kamine – und Fenster sind doppelt, in Neubauten und sanierten Altbauten oft dreifach verglast. Damit spart man einerseits viel Energie, aber andererseits wird die Raumfeuchte nicht mehr automatisch abgeführt.

In Neubauten verschärft sich das Problem sogar. Ein Objekt mit einer Grundfläche von ca. 140 Quadratmetern kann bis zu 10.000 Liter Baustofffeuchte in sich tragen. Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis drei Jahre, bis der Neubau „trocken gewohnt“ ist. Da Fenster und Türen heute luftdicht angeschlossen sein müssen, steht das Gebäude nach der Fertigstellung „im eigenen Saft“. Es ist deshalb gängige Praxis geworden, Neubauten zusätzlich Lüftungsanlagen auszustatten. Denn so können energetisch die besten Ergebnisse erzielt und die feuchte Raumluft unabhängig vom Nutzer permanent abgeführt werden.

Gesamtkonzept: neue Fenster plus Dämmung der Außenwände

Die Nachrüstung von Altbauten mit geregelten Be- und Entlüftungsanlagen ist ebenfalls möglich, aber auch kostspielig. Deshalb empfehlen Experten bei Bestandsgebäuden möglichst ein Gesamtkonzept umzusetzen, das übermäßige Raumfeuchte und zwangsläufigen Schimmelpilzbefall verhindert. Das heißt konkret: Sinnvollerweise kombiniert man den Einbau neuer Fenster mit einer Dämmung der Außenwände. Wenn die neuen Fenster auf einmal dicht sind, kondensiert die Raumfeuchtigkeit in den Wintermonaten an den kalten Raumaußenwänden. Schimmelpilzbildung kann die Folge sein. „Um das zu verhindern, macht die Kombination von neuen Fenstern plus Dämmung der Außenwände am meisten Sinn“, betont Thomas Molitor. Gedämmt werden können je nach Objekt auch das Dach oder die oberste Geschossdecke. Eine Außendämmung von acht Zentimetern kann seiner Erfahrung nach bereits eine hohe Energieeinsparung bieten. Um Förderkredite zu gewähren, gibt die KfW hohe Anforderungen an die zu erreichende Dämmfähigkeit der Fassade vor. Um diese zu erfüllen, müssen häufig 16 oder sogar 20 Zentimeter Dämmung aufgebracht werden. Hier stehen nach Meinung des Sanierungsexperten Molitor Kostenaufwand und Energieeinsparung in keinem vernünftigen Verhältnis mehr.

Außendämmung hat echte Nachteile

Zudem gibt es echte Nachteile bei der klassischen Außendämmung: Sie kann nicht teilweise ausgeführt werden, sondern sie muss das komplette Gebäude „einpacken“. Anders sieht das bei vielen am Markt angebotenen Innendämmungen aus. Sie können auch für einzelne Räume eines Gebäudes oder einzelne Wohnungen eines Mehrfamilienhauses durchgeführt werden. Dabei werden die Außenwände von Innen mit Dämmplatten versehen, die in der Regel nur wenige Zentimeter dick sind. Dadurch wird kein Wohnraum vergeudet und selbst Fensterlaibungen oder Heizkörpernischen können in die Sanierung miteinbezogen werden. Beispiel: die diffusionsoffene ISOTEC-Innendämmung erhöht die innenseitige Oberflächentemperatur der Außenwände um bis zu 5 °C. Bei schlechter Wandkonstruktion (z.B. Beton) kann eine bis zu 10 Zentimeter dicke Innendämmung die Außenwandoberflächentemperatur sogar um ca. 10°C erhöhen. Entsprechend werden die Heizkosten spürbar gesenkt, da sich die Räume schneller aufheizen. „In einem Haus aus dem Baujahr 1950 mit 100 m2 Wohnfläche bedeutet das nach unseren Berechnungen eine Reduzierung des Transmissionswärmeverlustes von 71% und eine Heizkostenersparnis von bis über 300 Euro pro Jahr“, so Dipl.-Ingenieur Molitor.

Richtiges Lüften ist absolutes Muss

All diese Maßnahmen führen allerdings nur dann zum gewünschten Erfolg, wenn auch das Lüftungsverhalten der Bewohner stimmt. „Unsere Experten vor Ort erleben immer wieder, dass bei Mieter- oder Bewohnerwechsel dieselbe Wohnung, die über viele Jahre trocken war, auf einmal von Schimmelpilz befallen ist“, berichtet Thomas Molitor. Das gilt ganz besonders dann, wenn neue Fenster eingebaut und Dämmmaßnahmen ausgeführt wurden. Der Grund: Die früheren Bewohner haben regelmäßig gelüftet, vorzugsweise per Stoßlüftung bei komplett geöffneten Fenstern. Die neuen Bewohner, berufstätige Singles oder Paare, sind tagsüber außer Haus – und lüften gar nicht oder viel zu wenig. Die Folge? Die ständig im Raum verbleibende feuchte Luft kondensiert an den kältesten Stellen (Fensterlaibungen oder kalten Außenwänden) – und der Schimmelpilz ist da. „Dann nützen auch die besten Fenster und Dämmmaßnahmen nichts. Mindestens zweimal täglich für fünf bis zehn Minuten bei komplett geöffneten Fenstern zu lüften, ist ein absolutes Muss, um auch in sanierten Räumen und Gebäuden den Schimmelpilzbefall zu verhindern“, so der Rat des Experten.

Die ISOTEC-Gruppe ist seit 1990 spezialisiert auf die Beseitigung von Feuchte- und Schimmelpilzschäden. Die ÍSOTEC-Fachbetriebe und Beratung gibt es in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auf Mallorca.

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