Bauliche Prävention gegen Starkregen – Verbraucherinformation der ERGO Versicherung

Schäden durch Unwetter vorbeugen

Bauliche Prävention gegen Starkregen - Verbraucherinformation der ERGO Versicherung

Mit baulichen Maßnahmen können Hauseigentümer Unwetterschäden vorbeugen. (Bildquelle: ERGO Group)

Extremwetter kommen auch in Deutschland immer häufiger vor und richten teils hohe Schäden an. Um sich vor den finanziellen Folgen zu schützen, ist neben einer Versicherung vor allem Prävention wichtig. Hauseigentümer sollten daher frühzeitig geeignete Baumaßnahmen ergreifen. Welche Schutzvorkehrungen wichtig sind und worauf es bei der Planung ankommt, weiß Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von ERGO.

Gefahrenanalyse und Planung

Starkregen und Hochwasser führen immer häufiger zu Überflutungen von Wohngebieten, auch abseits von Flüssen oder sonstigen Gewässern. „Um sich gegen die Folgen zu schützen, ist Prävention das A und O“, so Janna Nguyen, Versicherungsexpertin von ERGO. „Vor allem mit frühzeitigen baulichen Maßnahmen lässt sich viel erreichen.“ Was Hausbesitzer nachrüsten sollten, finden sie mit einer ausführlichen Risikoanalyse heraus. Dabei zu berücksichtigen sind Standort, baulicher Zustand, bereits vorhandene Vorkehrungen sowie die Überschwemmungshistorie. „Ob das Eigenheim auf steilem oder flachem Gebiet wie einem Tal oder einer Senke liegt, hat ebenfalls Einfluss auf nötige Baumaßnahmen“, ergänzt Nguyen. Auch wichtig: Auf welchem Weg kann Wasser ins Gebäude eindringen und welche möglichen Eintrittsstellen können besser geschützt werden? „Ein sogenannter Fachkundiger, der von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. ausgebildet ist, unterstützt Hausbesitzer bei der Einschätzung und stellt anschließend den sogenannten Hochwasserpass aus, der alle wichtigen Informationen enthält“, erklärt die Versicherungsexpertin. Einen Sachkundigen in der Nähe finden Hausbesitzer über die Suchfunktion unter www.hochwasser-pass.com Auf den Websites des HochwasserKompetenzCentrums e.V. und des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) können Eigentümer zusätzlich prüfen, ob sich ihr Grundstück in einem Hochwasserrisikogebiet befindet. Ebenfalls wichtig: Versicherungsschutz nicht vergessen! „Schäden durch Überschwemmung nach Starkregen sind nur abgedeckt, wenn in der Wohngebäude- oder Hausratversicherung ein Elementarschutz inkludiert ist“, so die Versicherungsexpertin.

Wasser umleiten mit Barrieren

Um zu verhindern, dass bei Starkregen Wasser ins Gebäude eindringt, können Barrieren helfen, es fernzuhalten oder umzuleiten. Dafür geeignet sind zum Beispiel Dammbalkensysteme, aber auch Bodenschwellen, Senken oder Mulden. „Sinnvoll sind sie vor allem in besonders gefährdeten Gebieten“, so Nguyen. „In manchen Bundesländern ist allerdings eine Genehmigung nötig.“ Eigentümer können aber auch Mauern oder kleine Erdwälle errichten, sofern sie die Nachbarn nicht gefährden oder beeinträchtigen.

Abdichtung von Fenstern, Türen und Schächten

Haben Hausbesitzer bei der Risikobewertung undichte Stellen entdeckt, gilt es, diese so schnell wie möglich zu beseitigen. Tieferliegende Fenster und Türen sollten beispielsweise druckwasserdicht sein. „Auch Kellertreppen oder Lichtschächte, die weniger als 15 cm aus dem Boden herausragen, lassen sich meist mit einer sogenannten Aufkantung absichern“, erklärt die Versicherungsexpertin von ERGO. Ist dies nicht möglich, helfen auch spezielle Deckel, eintretendes Wasser zu blockieren. Auch durch Naturböden im Keller kann Wasser ins Gebäude kommen. Sie sollten daher besser wasserfest betoniert sein. Für tiefliegende Garagen gilt: Eine breite Bodenschwelle verhindert, dass Wasser von der Straße die Einfahrt hinabfließt und die Garage vollläuft.

Rückstauklappen nachrüsten

Anhaltender Starkregen kann dafür sorgen, dass sich Wasser in den Abwasserkanälen staut und über Toiletten und andere Abwasseranschlüsse zurück ins Haus fließt. „Der Einbau von speziellen Rückstauklappen und -ventilen verhindert dann die Überflutung von tiefergelegenen Räumen“, so Nguyen. „Manche Landesbauordnungen schreiben für Neubauten Rückstauklappen sogar verpflichtend vor.“ Für die Installation sollten Hausbesitzer einen Sanitärfachbetrieb beauftragen. Dieser hilft zudem bei der Wahl des passenden Systems. Damit die Rückstauklappe im Ernstfall reibungslos funktioniert und um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden, empfiehlt die Versicherungsexpertin, sie mindestens einmal im Jahr vom Profi warten zu lassen. Übrigens: Feuchttücher, Tampons, Slipeinlagen oder Essensreste nicht in der Toilette entsorgen, denn sie können an der Klappe hängen bleiben und sie blockieren.

Wasserspeicher bei lehmigem Grund

Steht das Eigenheim auf einem Grundstück, auf dem Wasser schlecht versickern kann, steigt die Gefahr, dass es vor allem durch Kellerwände ins Gebäude eindringt. Dies ist zum Beispiel bei sehr lehmhaltigen Böden der Fall. „Um aufgestautes Sickerwasser zu verhindern und dem Boden mehr Zeit zu geben, das Regenwasser aufzunehmen, kann es sinnvoll sein, Wassersammelbehälter aufzustellen“, rät die ERGO Expertin. Eine einfache Möglichkeit sind etwa Regentonnen oder Fässer. Aber auch andere Pufferspeicher wie Zisternen oder Rigolen bieten sich an. „Als natürliche Maßnahmen können etwa auch ein begrüntes Dach oder ein Teich mit Versickerungsbereich bei der Speicherung unterstützen“, ergänzt Nguyen.

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ERGO gehört zu Munich Re, einem der weltweit führenden Rückversicherer und Risikoträger.

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